Von Pia Christ (D)

Ein jeder von uns hat sie schon erlebt die Situation in der wir Pflegefachkräfte “erniedrigend“ und “herablassend“ behandelt werden. Kommen euch folgende Aussagen bekannt vor…. – Pflegefachkräfte sind zum Hintern abwischen und zum Essen bringen da? -„Schwester, können Sie mir vielleicht einen Tee bringen?“ Aussage eines fitten Patienten der etwa 10 Meter vom Teewagen entfernt liegt. -„Schwester, wie lange dauert es denn noch bis der Arzt kommt?“ Hier mit dem Hintergedanken, dass die Pflegefachkraft ja sowieso keine Ahnung davon hat, warum der Patient hier liegt. -„Schwester, können Sie mir in Zimmer xyz, den Verband öffnen und das Pflaster entfernen und mir vielleicht noch diese Unterlagen zum Patienten einscannen?“
Das sind nur 3 Aussagen, die man als professionelle Pflegefachkraft doch hinterfragen sollte! Sind wir an unserer Situation vielleicht auch selber Schuld? Sicherlich, denn das Problem liegt nicht nur an den äusseren Umständen (Politik, Gewerkschaften, Berufsgruppen usw.) sondern an uns selber… Schon mal drüber nachgedacht, wie unprofessionell und veraltet allein der Begriff “Schwester“ ist? Patienten wie auch Kollegen denken sich nichts dabei, aber genau hier fängt unser pflegerisches Problem an… Wir sind keine (Ordens-) Schwestern mehr, sondern eine professionell ausgebildete Berufsgruppe.

Berufsbezeichnung „Krankenschwester“

Die Berufsbezeichnung “Krankenschwester“ wird seit 2004 nicht mehr verliehen und dennoch hält sich diese „veraltete“ Bezeichnung auch bei denjenigen die danach die Ausbildung beendet haben, sehr hartnäckig? Warum ist das so? Ebenso wird der Arzt in den Vordergrund gestellt warum? Wie selbstverständlich lassen wir Pflegefachkräfte uns zu Tätigkeiten hinziehen die überhaupt nicht, in unser Berufsfeld passen was haben das einscannen von Dokumenten, putzen, auffüllen, Bestellungen, Anmeldungen für ärztliche Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall, CT….)…. usw. denn mit professioneller Pflege zu tun? Alles Dinge die uns über Jahre hinweg gut anerzogen wurden und Gnade dir Gott wenn du dich diesem System widersetzt, so wirst du als Sünder und fauler Mitarbeiter teilweise von den eigenen Kollegen dargestellt. Das uns aufgedrückte System funktioniert….. Wer bestimmt denn was kollegial und unkollegial ist?
Schon mal überlegt, dass die Pflegefachkraft die nicht einspringt, kollegialer ist als die Pflegekraft die so oder so schon 100, 200, 300… Überstunden auf dem Konto hat? Uns wird ein schlechtes Gewissen eingetrichtert, das wir mit Überstunden zu besänftigen wissen. Das Ganze auf Kosten derjenigen die schon seit Jahren gegen das System trotzen um professionelle Pflege zu erlangen. Es ist an der Zeit umzudenken und Nein zu sagen: NEIN, zu Tätigkeiten die wir nicht gelernt haben und nicht zur #Pflege gehören NEIN, zum Einspringen weil der Arbeitgeber kein passendes Ausfallmanagement besitzt NEIN, zu diesem System der Arbeitgeber, der Politiker, der Gesellschaft die UNS bevormunden wollen….. NEIN, wir sind keine Hilfskräfte sondern Pflegefachkräfte die beobachten, flexibel reagieren und schnell handeln wenn sich der Gesundheitszustand von Menschen rapide verschlechtert oder verbessert….. Es ist an der Zeit „JA“ zu sagen JA, zu professioneller Pflege